Zeitungsartikel über die Abschlusskonferenz in der Badischen Zeitung

Schüler des 8er-Rats stellen Wunschprojekte für Kommunalpolitik vor

Schülerinnen und Schüler des 8er-Rats stellen ihre Wunschprojekte für die Kommunalpolitik vor. Badische Zeitung vom 8.Juli 2017

  1. 68 Jugendliche aus dem 8er-Rat stellten die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Hier eine Mädchengruppe im Gespräch mit Bürgermeisterin Gerda Stuchlik (links). Foto: Thomas Kunz

Dies war ihr Tag. Ein Dreivierteljahr lang hatten sie auf ihn hingearbeitet. Sie hatten diskutiert, Pläne geschmiedet und wieder verworfen, Experten konsultiert, Stadträte mit Fragen und Vorschlägen bombardiert. Am Freitag nun stellten die 68 Schülerinnen und Schüler des sogenannten 8er-Rats ihre Projekte auf einer großen Abschlusskonferenz vor. Die Gäste aus Politik und Stadtverwaltung waren beeindruckt – und versprachen, dem Wirken der Schüler Taten folgen zu lassen.

Der 8er-Rat soll Jugendliche der achten Klassenstufe dazu ermutigen, ihre Ideen und Wünsche in die Kommunalpolitik einzubringen und ein Gespür für politische Abläufe in Freiburg zu entwickeln. Das 2015 vom Jugendbüro ins Leben gerufene Projekt soll gezielt junge Menschen ansprechen, die von anderen Einrichtungen – wie etwa der Jugendgemeinderat – nicht erreicht werden. Mit an Bord sind Achtklässlerinnnen und Achtklässler aus drei Schulen: Hebel-Werkrealschule, Wentzinger-Realschule und Kepler-Gymnasium.

Alle sechs bis acht Wochen haben sich die Jugendlichen seit Beginn des Schuljahrs im Haus der Jugend getroffen und an ihren Ideen getüftelt. Herausgekommen ist ein Potpourri von Projekten, die sie auf der Abschlusskonferenz den zahlreich erschienenen Gemeinderäten und Mitarbeitern der Stadtverwaltung vorstellten.

Zum Beispiel wären da fußballbegeisterte Jungs wie Florian Wehrle, die sich im 8er-Rat dafür einsetzten, dass öffentliche Bolzplätze mit Hartbelag zu Kunstrasenplätzen aufgewertet werden sollen. Der Achtklässler der Hebelschule hat mit seinen Mitstreitern stichfeste Argumente für die Umrüstung ausgearbeitet: Schließlich sei das Verletzungsrisiko auf einem Hartplatz deutlich höher als auf einem Kunstrasen. Zudem seien Kunstrasenplätze auch bei Regen besser bespielbar. Für ihr Anliegen trafen sich die Schüler mit Vertretern des Garten- und Tiefbauamtes und erstellten ein Merkblatt mit Daten des Bolzplatzes an der Krozinger Straße. Er habe viel durch den 8er-Rat gelernt, erzählte Florian Wehrle: „Wenn man etwas will, muss man dafür kämpfen.“

„Wenn man etwas will,

muss man dafür kämpfen.“

Florian Wehrle, 8er-Ratsmitglied

An anderer Stelle präsentierten Linda Hoti und Katrina Alnorie von der Wentzinger-Realschule ihre Ergebnisse. Weil sie sich im Dunkeln auf der Straße nicht sicher fühlten, organisierten sie einen Selbstverteidigungskurs für Mädchen an ihrer Schule. Der Kurs wird noch vor den Sommerferien unter professioneller Anleitung stattfinden – ganze drei Tage lang. Die Schülerinnen waren sichtlich stolz: „Mit dem 8er-Rat können wir etwas Großes verändern. Ohne das Projekt hätten wir das nie geschafft“, sagte Katrina Alnorie.

Bessere Ampelschaltungen für Straßenbahnen, Aufklärungsprojekte gegen Rassismus, Karaoke-Räume für Jugendliche oder eine modernere technische Ausrüstung der Schulen. Mit ihren vielfältigen Wünschen und Vorschlägen zeigten die Schülerinnen und Schüler, dass sie von der Politik gehört werden wollen. Und dass sie mitgestalten, verändern, verbessern, diskutieren können.

Diese Tatkraft beeindruckte auch die anwesenden Stadträte. Klaus-Dieter Rückauer hält es für gut möglich, dass einige Projekte der Schülerinnen und Schüler bald konkret umgesetzt werden. Ideen von Kindern und Jugendlichen sollten bei der Stadtverwaltung nicht weniger ernst genommen werden als solche von Erwachsenen, sagte er. „Die Kinder sollen merken, dass sie etwas bewegen können.“ Die größte Errungenschaft des 8er-Rats sei es, dass er ein politisches Bewusstsein unter den Schülerinnen und Schülern geschaffen habe.

Doch große Worte waren den Jugendlichen nicht genug. Um zu verhindern, dass ihre Vorschläge nach der Konferenz im Sande verlaufen könnten, übergaben sie den Gemeinderäten in einem symbolischen Akt ihre niedergeschrieben Konzepte. Darüber hinaus legten sie den politischen Entscheidungsträgern nahe, ihre Unterschrift unter die Projektziele zu setzen. Die ließen sich nicht lange bitten und versprachen, die Vorschläge – sofern sie denn realisierbar seien – so bald wie möglich umzusetzen.

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